Donnerstag, 18. Mai 2006

Radiozukunft in Frankfurt verhandelt

Das war der Anlass, da hat's eine Site, die darüber schreibt und so berichtet heute die NZZ über den Anlass, der vor 10 Tagen stattgefunden hat:
Irgendwie war der etwas biedere ältere Herr in der fünften Reihe symptomatisch für die Veranstaltung. Alle fünf Minuten hielt er seine Digitalkamera hoch und fotografierte den neuesten Chart von der Wand des Kongresssaales der Frankfurter IHK ab, damit ihm auch ja nichts vom vielen neuen und kostbaren Wissen entging, das die Referenten an dieselbige warfen. «Neue Geschäfte mit dem Radio. Handy-TV und andere Wettbewerber» hiess die Veranstaltung. Man hätte auch titeln können: «Die Zukunft des Radios im digitalen Zeitalter - wenn es denn eine hat». Versammelt waren rund 200 Radiomacher, die sich informieren wollten, wie sie ihr Medium renovieren könnten, um im Zeitalter von Podcasting und Mobilemania überleben zu können. Doch der Tag schien die Radio-Renovierer nur noch ratloser zu machen. Ausgestattet zwar mit neuester Technik in der Hand, aber ratlos angesichts der neuen Entwicklungen vor Augen.

Allerdings hatten sie es auch nicht leicht. «Radiomacher, tut euch mit den Mobilfunkern zusammen», war vielleicht die zentrale Botschaft, welche die Protagonisten der neuen digitalen Zunft den älteren Mitgliedern der Zunft vermitteln wollten. Sie, die Mobilfunker, könnten den vielen lokalen Anbietern den Link in die grosse weite Welt neuer Hörer öffnen. Wenig ermutigend, dass dann ausgerechnet beim vorgestellten Mobilfunkprojekt «Digital Multimedia Broadcasting» der einzige (!) Radiosender auf dieser Plattform schlicht vergessen und nur die TV-Mitspieler erwähnt wurden. Auch sonst klang vieles wenig rosig. Denn eigentlich, so die Referenten, machen künftig alle irgendwie auch Radio. Und zwar nicht nur Telekom-, TV-Firmen und Mobilfunker, sondern auch der Hörer. Podcasting sei die Zukunft. Vereinfacht: Der Sender bin ich. Radio sei nur noch Zusatzangebot - sowohl in den vielen multimedialen Geräten wie in der Nutzungsvielfalt der digitalen Zukunft. Und den Renovierern wurden Zusatzdienste, M-Commerce oder Personal Entertainment als «Nebentätigkeit» empfohlen. Denn der Nutzer (man sprach vorab vom «Digividuum») werde nur noch «downloaden». «Digital Radio als Single-Technologie ist tot», fasste ein Redner in bestem Denglisch das Urteil über die Zukunft zusammen, bevor diese überhaupt begonnen hat.

Immerhin wurde auch ein Projekt vorgestellt, in dem tatsächlich versucht wird, klassisches Radio zu etablieren. Ein «Rechtsanwalt und Berater» präsentierte das natürlich aus den USA übernommene Modell: Radio europaweit via Satellit. Gleich drei Anbieter seien in den Startlöchern, um kontinentweit verschiedene, vor allem aus Musik - kurz zuvor noch als das Nonplusultra des Podcasting-Zeitalters gepriesen - bestehende Radiovollprogramme zu etablieren, die über Satellit ausgestrahlt würden und sich vor allem via Abonnement finanzieren sollen. Doch auch dieses Modell hat einen ganz kleinen Haken: Die Anbieter, die das gleiche Modell zurzeit in den USA erproben, haben dort trotz einheitlichen Sprach- und Geschmacksräumen Jahresumsätze, die bestenfalls doppelt so hoch sind wie ihre Verluste. Immerhin konnte der Referent wenigstens die Zielgruppe benennen: im Wesentlichen Lastautofahrer und Jachtbesitzer - «kein Massen-, sondern ein Nischenmarkt». Ob der ältere Herr seine digitalen Schnappschüsse hinterher sichten wird? Irgendwie hatte man den Eindruck, dass zwei Welten aufeinander trafen, die sich (noch?) nicht verstehen.

Worum geht's?

Notizen zur Zukunft des Radios primär in der Schweiz, unter Einbezug internationaler u.a. technischer und regulatorischer Entwicklungen.

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