Prognos: Radiokrise? Noch nicht! Noch!

Hätten Sie's gern schwarz auf weiss? Kostet aber 2'480,-- Euro!

(Prognos) Kaum ist die Werbekrise überstanden, steht das analoge UKW-Radio vor neuen Herausforderungen. Mobile Musikabspielgeräte verzeichnen einen weiter wachsenden Absatz, Internetradios und Podcasting sind vor allem in jüngeren Altersgruppen populär, in Österreich sind erste UMTS-Radios gestartet. Noch laufen dem Radio weder die Hörer noch die Werbekunden davon, weil es nicht digital sendet. Aber die Spätfolgen der verschleppten digitalen Migration sind gravierend. Überspitzt formuliert: Wenn das Radio zuletzt digital sendet, interessiert das in der Werbezielgruppe keinen mehr.
Das Radio ist nicht in der Krise. Noch nicht. Das erste Quartal 2005 war mit einem Bruttoplus von 25 Prozent das beste erste Quartal in der Geschichte der deutschen Radiowerbung. Auch in Österreich und in der Schweiz haben sich die Radiowerbemärkte erholt. Doch kaum hat die Radiobranche im deutsch-sprachigen Raum die Werbekrise verkraftet, da zeichnen sich schon die nächsten Herausforderungen ab.
An mehreren Stellen gleichzeitig sind angestammte Radiomärkte einer Erosion ausgesetzt. Die Werbezielgruppe der 14-/15- bis 49-Jährigen wird immer kleiner. Die Nutzungsintensität der unter 29-Jährigen nimmt ab, ihre Aufmerksamkeit gehört mobilen Plattformen und Playern, Internetradios und Podcasting - und nicht mehr dem wenig dynamischen Radiobereich. Das alles wird das herkömmliche Radiohören nicht vollkommen ersetzen. Aber für die Mediensozialisation junger Altersgruppen verliert das Radio weiter an Bedeutung. (...)
Die Autoren sehen wenig Chancen, diese Situation kurzfristig zu ändern. Beim Digital Radio (DAB) herrscht bis zur Wellenkonferenz 2006 in Stockholm Stillstand. Erst danach ist mit neuen programmlichen und inhaltlichen Konzepten zu rechnen. Mehr Schwung könnte der Plan von RTL Radio in den deutschen Radiomarkt bringen. Von Luxemburg aus soll über Digital Radio Mondiale (DRM) ein bundesweit empfangbares Programm ausgestrahlt werden. Bis allerdings die Hörer die entsprechenden Empfangsgeräte haben, wird noch viel Zeit vergehen. Ein Vorstoß mit Signalwirkung auf andere Marktakteure ist dies aber allemal. Schon deshalb, weil sich damit ein Teil des deutschen Radioangebots in Zukunft der direkten Aufsicht der deutschen Medienpolitik entziehen könnte.
Fragwürdige Rezepte der Branche
Viele Stationen haben jedoch akutere Probleme: Weil die Einnahmen nicht ausreichen, sehen sie sich zu Kostensenkungsmaßnahmen gezwungen, mit negativen Auswirkungen auf das Programm. Je mehr aber eine Radiostation in Richtung Musikabspielstation mutiert und durch Voicetracking oder Automation ihre Identität aufs Spiel setzt, umso weniger Chancen hat sie letztendlich, als Einzelsender den Abwärtstrend umzukehren. Zukunftsfähige Strategien sind so nicht umzusetzen. Deshalb wird der Radiobereich in den nächsten fünf Jahren durch einen Konzentrationsprozess gekennzeichnet sein, der überwiegend wirtschaftlich bedingt ist.

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Worum geht's?

Notizen zur Zukunft des Radios primär in der Schweiz, unter Einbezug internationaler u.a. technischer und regulatorischer Entwicklungen.

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