Was
da nicht Platz hatte, teilweise darum hier:
Radio ist das flüchtigste aller Medien, find ich. Abgesehen von Musik ist es nur Geräusch, Stimme und Zeit. DRS ist eine Behörde zur Administration von 5 töneneden Zeitströmen. Radio hören und sich fragen: Würde ich dafür Geld ausgeben wollen, um dies zu hören? Konfektionierte Industrieware, gratis und franko den Sendern ins Haus geliefert: Wo ist die Arbeit dahinter, diese zu verbreiten? Was sind in diesem Fall die Gebühren mehr als Subventionen für die Plattenindustrie? Will ich dafür zahlen, dass mir eine freundlich Stimme erklärt, dass das Fernsehen ein neues Logo hat und mir dann vorspielt, was der tolle Hecht einer Werbeagentur davon hält? Hab ich bezahlt dafür, dass mir am Morgen aus dem Radio entgegentönt, wie ein paar andere Menschen die Jahreszeit Herbst umschreiben? Alles gehört auf DRS. Oder auch DRS2: KlassikCDs abzunudeln ist noch keine Kulturleistung. (Ob mich das den Kopf kostet?)
Malstromfrage: Erlebt das Radio eine Wiedergeburt mit den podcasts?
Das Radio kaum, aber ev. die Lust am hören, am gesprochenen Wort. Schon "vor" den Podcasts konnten alle mp3s ins netz stellen. Das Prinzip Podcast (Audios "abonnieren") macht einfach die Distribution einfacher. Es gibt eine innere Verwandtschaft zwischen Weblogs und Podcasts. Und beide gehen wahrscheinlich durch ähnliche Entwicklungszyklen. Untergrund, Hype, Differenzierung, Etablierung usw. Man müsste Niklas Luhman wieder lesen! Das Podcasterlebnis: Plötzlich hör ich viele viele neue Stimmen. Plötzlich diese Auswahl! Plötzlich diese Vielfalt! Plötzlich diese vielen neuen Welten! Podcasts als Lagerfeuer. Plötzlich viele neue Lagerfeuer (zuhören, wärmen, versammeln, austauschen). Musikszenen, Sportszenen, philosophische Kreise, politische Zirkel (
FDP Dietikon macht Podcast!), alle machen ihren Podcast. Alle zünden eigene Lagerfeuer an.
Malstromfrage: Welchen Einfluss haben die Produktionsbedingungen auf die Form und den Inhalt eines Beitrages? Oder: Ist die Schere im Kopf nicht viel mehr eine Schere der Produktionsumstände?
Digitalisierung als ambivalente Sache. Rascher selber was Tönendes basteln: das ja, das geht rasch mit digitalen Mitteln. Aber es schleichen sich trotzdem schneller Fehler ein, als wenn ein Fachmann von der Tontechnik mitarbeitet: Tonqualität, Aussteuerung usw.
WeWo spuckte auf Tontechniker, der in einem Radiobeitrag ein unverständliches T duch ein verständliches ersetzt hat. Ich seh das anders. ich find diese Arbeitsethik ehrbar. Jedes Printmedium, das es sich leisten kann, hat eine Grafik- und Layoutabteilung, die schaut, das die Elaborate der Journis recht daherkommen.
gehört zur "Abt.
ideen" - patpatpat - Sonntag, 30. Oktober 2005, 11:13